Die Römer zwischen Alpen und Limes
„Augsburg ist eine der wichtigsten Römerstädte“ – das schrieb Prof. Dr. Gunther Gottlieb am 4. Februar 2022 in seinem Gastkommentar im Feuilleton der „Augsburger Allgemeinen“. Augsburg, das römische Augusta Vindelicum, ist denn auch – buchstäblich – der Mittelpunkt in einem neuen Buch über die Römer in Bayern und ihre Spuren. Die Suche beginnt am nördlichen Rand der Alpen, im Lechtal bei Roßhaupten und Schwangau, und endet in Mittelfranken, im „RömerMuseum Weißenburg“, in den dortigen römischen Thermen sowie im nahen „Limeseum“ – dem Limesmuseum in Ruffenhofen.
Wie die Perlen einer Kette reiht sich Station an Station bei der Suche nach den Römern – von der Römerstadt Kempten im Allgäu über römische Mauern im Donautal und im Ries bis nach Pfünz im Altmühltal. Im voraussichtlich 144 Seiten starken Taschenbuch spielen auch die Römerstraßen, die römische Flussschifffahrt und das UNESCO-Welterbe Limes eine Rolle. Es geht darin aber auch um die von den Römern Verdrängten und Besiegten in der römischen Provinz Rätien, die Kelten und deren Spuren.
Der reich bebilderte Kulturreiseführer „Römer in Bayern. Spurensuche vom Lechtal über Augsburg bis zum Limes“ leitet also durch die Geschichte und von Station zu Station – auch geografisch mittendrin liegt Augsburg, die einstige römische Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum. Die Ausstellung „Das römische Augsburg in Kisten“ zeigt den Glanz der antiken Stadt. Und an etlichen Orten Augsburgs erinnern Steindenkmäler, Kirchen und Museen an die Antike.
Augsburger Humanisten entdeckten im 16. Jahrhundert die römische Vergangenheit ihrer Stadt wieder und setzten deren Gründungsgeschichte als politische „Waffe“ gegen die Begehrlichkeiten der Wittelsbacher im nahen, mehr als tausend Jahre jüngeren München ein. Römische Brunnengötter aus der Zeit um 1600 wurden 2019 zu Objekten des UNESCO-Welterbes „Augsburger Wassermanagement-System“. Und nirgendwo in Bayern sieht man römische Kaiser derart dicht an dicht wie im Renaissancerathaus der „nördlichsten Stadt Italiens“ – auch Gaius Julius Cäsar, und zwar in Farbe, in Bronze und in Gold.
Nahe der einstigen Hauptstadt der Provinz Rätien finden sich mehrere Museen und Ausgrabungsstätten, die an römische Kulte und römische Villen, an die römische Brauch- und Trinkwasserversorgung und an ein römisches Töpferzentrum erinnern.
Vom Autor der beiden Bücher „Augsburgs historische Wasserwirtschaft. Der Weg zum UNESCO-Welterbe“ und „Welterbe Wasser. Augsburgs historische Wasserwirtschaft. Das UNESCO-Welterbe ,Augsburger Wassermanagement-System’“.